Anlässlich der aktuellen Taxikontrollen am 25. und 27.10. und der hier im Forum abgegebenen Kommentare kam es zu einem längeren Telefonat zwischen der Leitung des Lübecker Ordnungsdienstes und der IG-Taxi.
Seitens des Ordnungsdienstes zeigte man sich überaus verärgert über das Ausmaß der Verstöße. Hat man bei den zurückliegenden stationären Kontrollen noch zufrieden auf das Taxigewerbe geblickt, dass die Mängelquote nicht so hoch war wie befürchtet, war man doch enttäuscht, dass sich die Quote am Donnerstag nicht verbessert hat.
Geradezu böse ist man hingegen über das Ergebnis der Kontrolle am Samstag.
Da man allmählich immer wieder dieselben Fahrzeuge und Fahrer zwischen den Fingern hatte, entschloss man sich für diesen Termin zu mobilen Kontrollen, auch unter der Berücksichtigung einiger bereits als auffällig erkannter Unternehmen. Darauf werden wir aber nicht weiter eingehen, um den Erfolg zukünftiger Kontrollen nicht zu gefährden. Namen wurden uns gegenüber selbstverständlich nicht genannt.
Unserem Eindruck, dass bestimmte Unternehmen plötzlich von der Bildfläche verschwunden waren, wurde nicht widersprochen.
Den Vorwurf, dass hier Geld in Richtung Behördenmitarbeiter geflossen sei, werden wir jedoch nicht weiter kommentieren, da er schlichtweg abwegig ist. Dass es dieses mal wieder "undichte" Stellen gab, ist aber leider durch mehrere Berichte bestätigt und ließ sich auch an dem für ein Monatsende recht guten Geschäft (Funk) erkennen. Zudem wurden eben bestimmte Unternehmer die ganze Nacht nicht gesehen, andere fuhren hingegen sogar selbst, obwohl man sie seit Jahren nicht in einer Samstag Nachtschicht auf dem Auto gesehen hat. Fakten, denen auch der OD nicht widersprechen mochte. Angesichts der Vielzahl der beteiligten Kräfte aus verschiedenen Behörden und sicher noch einigen in der Vorbereitung, mag aber jeder nachvollziehen, dass es schwer ist, solch eine Aktion vollends geheim zu halten. Wenn man dann noch weiß, dass es durchaus auch private Kontakte zwischen städtischen Mitarbeitern oder Polizei zu Taxifahrern gibt, auch über Eck, wie z.B. Unternehmen des Kfz-Gewerbes, dürfte jedem klar sein, dass eine Geheimhaltung nahezu unmöglich ist. Hier wird sicher in Zukunft ein Konzept greifen, das das Durchsickern solcher Infos erschweren oder den Wert derselben für die schwarzen Schafe minimieren wird.
Was war der Anlass für den Ärger?
Die Mängelquote betrug am Samstag unglaubliche 50%. Das belegt, dass sich der größte Teil der Fahrerschaft bisher den Kontrollen entzogen hat oder sich ihnen entziehen konnte. Besonders verärgert zeigte man sich darüber, dass, obwohl die Kontrollliste sogar hier Taxiforum Lübeck veröffentlicht wurde, die einfachsten Dinge, wie z.B. der aktuellste Stadtplan nicht mitgeführt wurden. Ein nicht vorhandener Stadtplan ist mit einem Bußgeld in Höhe von 50€ belegt. Im Wiederholungsfall sind es dann schon 100€.
Bei den drei aus dem Verkehr gezogenen Fahrzeugen handelte es sich in allen drei Fällen um nicht mitgeführte P-Scheine. Allen drei Fahrern wurde daher die Weiterfahrt untersagt. Einer der Drei war jedoch schlauer als die Polizei erlaubt und ließ sich kurze Zeit später ein zweites Mal ohne P-Schein erwischen.
Und dass ein Taxi mit abgefahrenen Reifen jeder Diskussionsgrundlage entbehrt, versteht sich von selbst.
Unser Eindruck, den wir aus diesem Gespräch gewonnen haben ist, dass das Lübecker Taxigewerbe zukünftig zu jeder Tag- und Nachtzeit mit kleineren und größeren Kontrollen rechnen muss und dass das Wissen um die Verdunklungstricks einiger Unternehmer und Fahrer von Mal zu Mal steigen wird. Und das ist auch gut so.