Am vergangenen Donnerstag (26.07.12) mussten sich Anwärter auf den Personenbeförderungsschein erstmals einer neuen, an die tatsächlichen Erfordernisse im Lübecker Taxigewerbe angepassten Ortskundeprüfung unterziehen.
Vor einigen Wochen ist die Verkehrsbehörde mit der Bitte an uns herangetreten, Vorschläge und Ideen für die Ausgestaltung einer praxisorientierten Ortskundepfrüfung zu unterbreiten.
Wir haben also ein entsprechendes Konzept entwickelt und dies dem Sachbearbeiter Herrn Kreft vorgestellt. Gleichzeitig wurden wir darum gebeten, die vorhandene Ortskundeprüfung auszufüllen, um einen Vergleich zu haben.
In der Folge wurde durch die Behörde dann eine komplett neu aufgestellt Prüfung erstellt. Bei einem hausinternen Test mit mehreren Mitarbeitern wurde der Prüfung das Prädikat "anpruchsvoll" aber den Erfordernissen entsprechend "verliehen"
Bei der jetzt erstmalig so abgenommenen Prüfung betrug die Durchfallquote dann auch 100%. Die Prüflinge wurden aber alle zu einem Einzelgespräch gebeten, in dem ihnen die Prüfung und die Erfordernisse erläutert wurden, so dass sie sich beim zweiten Anlauf entsprechend vorbereiten können. Insofern sollte die hohe Durchfallquote nicht schrecken, die wird sich mit dem Wissen um den Umfang der Prüfung sicher noch nach unten bewegen.
Fragen zum Inhalt und genauem Aufbau der Prüfung können und dürfen wir hier leider nicht veröffentlichen. Das ist auch nicht in unserem Interesse. Nur so viel sei verraten, es gibt sowohl multiple choice Fragen, aber auch frei zu formulierende Textaufgaben. Weiterhin werden zukünftig auch Verbindungsrouten zwischen markanten Punkten und den diversen Stadtteilen abgefragt werden. Auch die taxispezifischen Sonderrechte in der Hansestadt werden Bestandteil der Prüfung sein.
Mit der neuen OKP trägt die Behörde der Erkenntnis Rechnung, dass es sich hierbei um die einzige Qualifikation handelt, die ein Taxifahrer vorzuweisen hat.
So geht es auch aus einer Mail hervor, die wir im Nachgang der ersten Prüfung von Herrn Kreft erhalten haben, die wir hier auszugsweise veröffentlichen.
Zitat
[...]
Zukünftige Anwärter auf einen Fahrgastbeförderungsschein müssen sich zur Prüfungsvorbereitung in die Lage eines etablierten Taxifahrers hinein versetzen. Sie müssen sich fragen, wen sie als Fahrgäste alles antreffen könnten und wohin diese Personengruppen befördert werden wollen.
So befördert ein Taxifahrer gewöhnlich Kinder für die Kindergarten- und Schulbeförderung, jugendlichen Fahrgäste, die häufig schnelle Verbindungswege von einer Bar oder Disco nach Hause suchen und ältere Fahrgäste, die oft eine schnelle Fahrt zur nächsten medizinischen Versorgung jeglicher Art erwünschen. Darüberhinaus ist Lübeck bekannt für seine Sehenswürdigkeiten, die von diversen Touristen frequentiert angefahren werden könnten. Folglich größere Hotels, Restaurants und Sehenswürdigkeiten wie Museen und andere bekannt sein.
Basierend darauf kommt man als Prüfling schnell dahinter, worauf die Schwerpunkte der neuen Ortskundeprüfung gesetzt werden.
Ihren Vorschlag, dass zukünftige Fahrer auch die Verbindungen von einem Statteil zum Nächsten kennen müssen, habe ich mit in die Prüfung aufgenommen.
Zusammenfassend ist die Prüfung zwar sehr anspruchsvoll, aber mit ausreichender und vor allem gezielter Vorbereitung durchaus zu schaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Kreft